:07:00
in der die Satzzeichen falsch sind.
:07:02
- In der Ausgabe von Gardner...
- Die war ausgeliehen.
:07:05
- Miss Bearing?
- Tut mir Leid.
:07:08
Sie nehmen das zu leicht.
:07:09
Das ist metaphysische Lyrik,
kein moderner Roman.
:07:13
Der akademische Anspruch
und die kritische Lektüre,
:07:15
die man auf andere Texte anwendet,
sind einfach unzureichend.
:07:19
Wenn das Ergebnis gut sein soll,
darf man keine Anstrengung scheuen.
:07:24
Denken Sie, dass die Zeichensetzung
in der letzten Zeile dieses Sonetts
:07:28
einfach ein unwichtiges Detail ist?
:07:32
Das Sonett beginnt mit
einem mutigen Kampf gegen den Tod
:07:35
und ruft Kräfte des Geistes
und der Dramatik zu Hilfe,
:07:37
um den Feind zu besiegen.
:07:40
Aber es geht darum, scheinbar
unüberwindbare Grenzen zu bezwingen,
:07:44
die das Leben, den Tod
und das ewige Leben trennen.
:07:49
In der Ausgabe, die Sie wählten,
fällt diese einfache Bedeutung
:07:53
der übertriebenen Zeichensetzung
zum Opfer.
:07:57
"Und Tod", personifiziert
:07:59
"du sollst vergehen;" Semikolon.
:08:03
"Tod", personifiziert, Komma,
:08:05
"denn du sollst sterben!", Ausrufezeichen.
:08:10
Wenn Sie sich dafür interessieren,
wenden Sie sich Shakespeare zu.
:08:14
Gardners Ausgabe der Heiligen Sonette
:08:16
basiert auf dem
Westmoreland-Manuskript von 1610.
:08:20
Ich versichere Ihnen,
nicht aus Sentimentalität,
:08:22
sondern, weil Helen Gardner
auf akademische Arbeit Wert legt.
:08:26
Hier steht:
:08:29
"Und der Tod wird vergehen", Komma,
:08:33
"Den Tod sollst du sterben!"
:08:36
Nur ein Atemzug, ein Komma
:08:38
trennt das Leben vom ewigen Leben.
:08:42
Sehr einfach, wirklich.
:08:43
Mit der Originalzeichensetzung
ist der Tod nicht mehr etwas,
:08:47
das man mit Ausrufezeichen
auf einer Bühne darstellt.
:08:51
Es ist ein Komma, eine Pause.
:08:55
Wenn man so entschieden
an das Gedicht herangeht,
:08:58
dann lernt man etwas dabei, nicht wahr?